Idee
Auch für Geschäftsprozesse gilt, dass stets zwei Fragen zu stellen sind, will man sie verstehen. Die eine analysiert, nimmt Fakten auf, misst, arbeitet mit quantitativen Analysen. Sie lautet: Was ist das? Die andere erfasst eine symbolische Ebene, bezieht Kontexte ein, erforscht Zwischenräume, bestimmt Verstehenshorizonte. Sie fragt: Was bedeutet das?
tertium datur bemüht sich darum, beide Fragenhorizonte in ein spannungsreiches Gespräch zu bringen. Denn wir sind überzeugt, dass erst deren Integration wirtschaftliche Prozesse wertvoll macht. Der quantitative und der qualitative Ansatz verweisen aufeinander.
Was heißt das? In jedem Unternehmen findet ein dauerhafter Prozess der Selbstauslegung statt. Veränderungsprozesse werfen das Problem auf, woran man sich ausrichtet – an den Kennzahlen? am Wettbewerb? an einer Perspektive, die man vom eigenen Unternehmen hat? Nie geht es nur allein um das, was sich operativ handhaben lässt. Sobald eine Marke gestärkt oder neu bestimmt werden muss, stellt sich die Frage nach der Unternehmensidentität. Jede Kommunikation erschöpft sich nicht darin, Informationen zu transportieren, sondern schafft, oft unwillkürlich, eine Atmosphäre, besetzt Denk- und Handlungsräume, gewinnt oder verliert Menschen für sich und die vertretene Sache, baut eine Beziehung verlässlich auf oder zerstört sie. Man muss beides beachten, will man die
Reibungsverluste, die mit jeder Veränderung einhergehen, so gering wie möglich halten.
Dennoch gilt es, genau zu unterscheiden: zwischen jener Unternehmenswirklichkeit, in der Ineffizienz die operative Eleganz eines Prozesses und die strenge Klarheit einer Struktur stört, und jenem anderen Unternehmenshorizont, in dem es um Begeisterung, perspektivisches Denken, Qualität, letztlich also um Eigenschaften geht, die durch das Ansinnen, effizienter zu sein, eher beschädigt werden. Es gibt in jeder Organisation notwendige Ineffizienzen, die ihr im Ganzen allererst Leben einhauchen. Auch sie gilt es zu bearbeiten.
Wesentlich ist also nicht nur, was geschieht oder wem etwas gehört oder wie etwas gesagt wurde, sondern in welchem Verhältnis man dazu steht. Dieses Verhältnis ist eine Dimension eigenen Rechts, die über den Erfolg oder das Mißlingen entscheidet. Es ist das Dritte zwischen Zweien und besitzt unterschiedliche Namen: Vertrauen, Verantwortung, Verpflichtung, Motivation, Mut, Engagement, Souveränität. Unter dem Sammeltitel „Kultur“ ist es elementarer Bestandteil des Unternehmenskapitals.
Es gehört zu den schwierigeren, aber auch zu den notwendigen Aufgaben derer, die ein Unternehmen leiten, dieses Dritte zu managen. Wir wollen dabei helfen.